9 Installation von TeX auf einer neuen Unix-Plattform

Wenn Sie eine Rechnerplattform einsetzen, für die wir keine Binärdateien zur Verfügung gestellt haben, müssen Sie TeX und die zugehörigen Programme mit Hilfe der Quellcodes selbst übersetzen. Das ist gar nicht so schwer, wie es klingt. Alles, was Sie brauchen, finden Sie auf der DVD im Verzeichnis source.

Zunächst sollten Sie jedoch die von TeX benötigten Dateien durch eine Installation ohne Binärdateien auf die Festplatte kopieren bzw. durch Mounten der DVD verfügbar machen.

9.1 Voraussetzungen

Zum Übersetzen von TeX und allen weiteren benötigten Programmen benötigen Sie ca. 100 MByte Festplattenkapazität. Dazu kommen ein ANSI-C-Compiler, make sowie ein Scanner- und Parsergenerator. Die GNU-Programme (gcc, GNU make, m4, flex und bison) sind praxiserprobt und auf den meisten Plattformen verfügbar. Eventuell können Sie auch andere C-Compiler oder make-Programme einsetzen, doch dann sollten Sie sich wirklich gut mit Ihrem System auskennen, wenn es Schwierigkeiten während des Übersetzungsprozesses gibt. Der Befehl uname muss einen gültigen Namen liefern.

9.2 Konfiguration

Beginnen Sie mit einer ganz normalen TeXLive-Installation auf Festplatte (siehe Abschnitt 3.2 auf Seite 22). Das Installieren der fertigen Binaries können Sie getrost überspringen.

Dann entpacken Sie das komprimierte Archiv (tar) in source auf Ihre Festplatte und wechseln in dieses Verzeichnis.

Legen Sie einen Pfad fest, unter dem das TeX-System installiert werden soll. Natürlich sollte das derselbe Pfad sein, den Sie schon zum Kopieren der Daten verwendet haben (z. B. /usr/local oder /usr/local/TeX).

Die automatische Systemerkennung und -anpassung wird durch configure mit folgendem Aufruf gestartet:


> ./configure -prefix=/usr/local/TeX

Bei »prefix« handelt es sich um das Verzeichnis, in dem sich die bereits kopierten TeXLive-Dateien befinden; dieses Verzeichnis wird weiter strukturiert: ($TEXDIR ist das Installationsverzeichnis):

$TEXDIR/man Anleitungen im Unix-man-Format
$TEXDIR/share/texmf TeX-Daten mit Zeichensätzen, Makros, usw.
$TEXDIR/info Anleitungen im GNU-info-Format
$TEXDIR/bin/$PLATFORM ausführbare Programme

Wenn Sie wollen, können Sie »share/« als Namensbestandteil von texmf weglassen, da sowohl $TEXDIR/share/texmf als auch $TEXDIR/texmf automatisch von configure erkannt werden. Sollten Sie ein anderes Verzeichnis vorziehen, müssen Sie dieses configure mit dem Kommandozeilenparameter --datadir mitteilen.

Wenn Sie die erkannte Plattform nicht als $PLATFORM im Pfad der ausführbaren Programme haben wollen, sondern z. B. direkt in $TEXDIR/bin installieren wollen, verwenden Sie die Option --disable-multiplatform.

Zum Weglassen spezieller TeX-Systeme wie Omega oder e-TeX gibt es eine Reihe von Optionen, die Sie durch die Eingabe von ./configure --help angezeigt bekommen.

9.3 Der Aufruf von make

Vergewissern Sie sich, dass die Shell-Variable noclobber nicht gesetzt ist und geben


> make world
ein. Jetzt können Sie sich entspannt zurücklehnen oder wie ein TeXie sagt: \relax.

Eine gute Idee ist auch das Speichern der Ausgaben beim Übersetzen durch das Anlegen eines Protokolls:


> sh -c "make world >world.log 2>&1" &
Nehmen Sie nicht fälschlicherweise nach dem Durchlauf von make an, dass alles gut gegangen ist, sondern vergewissern sich durch eine Kontrolle des Protokolls. (GNU make zeigt Fehler z. B. immer mit der Zeichenkette »***« an.) Außerdem sollten Sie sich vergewissern, dass alle ausführbaren Programme auch erzeugt wurden:

> cd TEXDIR/bin/archname
> ls | wc
Das Ergebnis sollte über 200 liegen (Sie können die exakte Zahl mit der Anzahl Binaries im bin-Verzeichnis vergleichen). Der Aufruf von make world ist übrigens äquivalent zu make all install strip.

Wenn für den Aufruf von make install besondere Systemverwalterrechte notwendig sein sollten, können Sie das Kommando make world auch in zwei Durchgängen absetzen:


> make all
> su
> make install strip

Nachdem Sie ihre Binaries installiert haben, sollten Sie die normalen Installationsnacharbeiten durchführen, die im Abschnitt 4 auf Seite 33 beschrieben sind.