4 Installationsnacharbeiten und Wartung

Nachdem die Hauptinstallation durchgeführt ist, muss das TeX-System an Ihre lokalen Gegebenheiten angepasst werden und es sollten einige Tests durchgeführt werden.

Eine andere Form der Nacharbeit ist die Wartung mit dem nachträglichen Installieren von Paketen, Fonts oder Programmen, die auf der TeX-Collection nicht enthalten sind. Grundsätzlich empfiehlt es sich, diese Erweiterungen im TEXMFLOCAL-Baum (bei Installation auf Platte) oder in VARTEXMF (beim »live«-Betrieb) unterzubringen. Siehe hierzu auch die Ausführungen unter »Installation directories« im Abschnitt 3.2 ab Seite 28.

Leider ist dieses Thema nicht völlig trivial und auch für die unterschiedlichen Pakete (Fonts, Makros, usw.) nicht einheitlich geregelt, so dass es den Umfang dieser Anleitung sprengen würde, darauf im Detail einzugehen. Es existieren Beschreibungen in Englisch unter http://www.ctan.org/tex-archive/info/beginlatex/html/chapter5.html#pkginst für die Paketinstallation und unter http://www.ctan.org/tex-archive/info/Type1fonts für Fontgenerierung und -installation.

4.1 Konfigurationsprogramm texconfig

Nachdem das Installationsprogramm die benötigten Dateien kopiert hat, können Sie das texconfig-Programm aufrufen, um das TeX-System an Ihre lokalen Gegebenheiten anzupassen. Sie können dieses Programm aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt aufrufen, um Einstellungen zu ändern und anzupassen. texconfig ist in dem Plattform-spezifischen Unterverzeichnis TEXDIR/bin/arch neben allen anderen Programmen zu finden.

Starten Sie das Programm ohne Argumente, wird texconfig im Vollbildmodus mit einem maskenbasierten Kommandobildschirm gestartet, wo Sie die einzelnen Optionen interaktiv kontrollieren und ändern können. Alternativ können Sie auch auf der Kommandozeilen-Ebene mit Schaltern die Konfiguration steuern.

Sie sollten für sämtliche Wartungsarbeiten wie Installation neuer Drucker oder Neuaufbau der Dateinamen-Datenbank texconfig verwenden. Es gibt Hilfstexte mit Erläuterungen für die Fähigkeiten von texconfig in beiden Betriebsmoden. Die am häufigsten benötigten Schalter sind im Folgenden erklärt:

texconfig dvips paper letter
Legt das Standard-Papierformat für dvips auf »letter« fest.
texconfig xdvi us
Entspricht dem letzten Befehl, setzt Papierformat für xdvi.
texconfig rehash
Neugenerierung aller Dateinamen-Datenbanken für das TeX-System.
texconfig faq
Zeigt die teTeX-FAQ an. (Beachten Sie auch die TeX-FAQs in dem Unterverzeichnis FAQ der TeXLive.)
texconfig help
Ausgabe von Hilfetexten

texconfig unterstützt natürlich nur die Änderung von einigen wenigen (aber viel genutzten) Optionen und Konfigurationsparametern des TeX-Systems. Die zugrunde liegende Konfigurationsdatei für alle Web2C-Programme heißt texmf.cnf und Sie können Sie mit dem Befehl »kpsewhich texmf.cnf« ausfindig machen. Die in der Datei enthaltenen Kommentare für Standardwerte und sinnvolle Alternativeinstellungen helfen bei eigenen Modifikationen weiter.

4.2 Testen der Installation

Nachdem Sie das TeXLive-System installiert haben, wollen Sie es sicherlich auch testen, um dann in der Lage zu sein, beeindruckende Dokumente zu erzeugen.

Der folgende Abschnitt gibt einige Basisprozeduren an die Hand, mit der das neue System auf Funktionsfähigkeit geprüft werden kann. Hier werden die Unix-Kommandos beschrieben, da unter Mac OS X und Windows sicherlich ein GUI eingesetzt wird, um diese Tests durchzuführen, grundsätzlich gilt aber das gleiche Prinzip.

  1. Stellen Sie als erstes sicher, dass das tex-Programm läuft:

    > tex --version
    TeX (Web2c 7.5.2) 3.141592
    kpathsea version 3.5.2
    Copyright (C) 1997-2003 D.E. Knuth.
    ...
    Falls Sie nicht die Versionsnummern und die Copyright-Information sehen, sondern ’command not found’ (o. ä.) erhalten, ist vermutlich die Environmentvariable PATH nicht korrekt gesetzt. Überprüfen Sie, ob das richtige bin-Unterverzeichnis im PATH enthalten ist. Siehe auch die Informationen zum Setzen des Environments auf Seite 22.
  2. Übersetzen einer LaTeX-Datei:

    > latex sample2e.tex
    TeX (Web2c 7.5.2) 3.141592
    ...
    Output written on sample2e.dvi (3 pages, 7256 bytes).
    Transcript written on sample2e.log.

    Wird bei diesem Test die Datei sample2e.tex (oder eine Stildatei) nicht gefunden, liegt vermutlich ein Konfigurationsfehler oder störende Environmentvariable vor. Für eine genauere Analyse ist es empfehlenswert, TeX über die Dateisuche Bericht führen zu lassen. Genaueres können Sie im Abschnitt »Debugging« auf Seite 76 nachlesen.

  3. Anzeigen der Ergebnisdatei:

    > xdvi sample2e.dvi
    Unter Windows heißt das entsprechende Kommando windvi. Sie sollten ein neues Fenster sehen, in dem Sie den Text mit Erklärungen über LaTeX-Grundlagen sehen sollten (sollte TeX und LaTeX Neuland für Sie sein, ist dies ein empfehlenswertes Dokument, das einige Grundlagen von LaTeX erklärt). Eine wesentliche Voraussetzung für xdvi ist, dass X-Windows bei ihnen läuft. Ist dies nicht der Fall oder wurde die Environment-Variable DISPLAY nicht korrekt gesetzt, erhalten Sie den Fehler »Can’t open display«.
  4. PostScript-Datei für Druck oder Anzeige erzeugen:

    > dvips sample2e.dvi -o sample2e.ps
  5. Ausgabeformat PDF statt DVI; mit diesem Befehl wird aus der .tex-Datei direkt PDF erzeugt:

    > pdflatex sample2e.tex
  6. PDF-Datei anzeigen:

    > gv sample2e.pdf
    oder
    > xpdf sample2e.pdf
    Leider sind weder gv noch xpdf in der aktuellen TeXLive enthalten. Sie müssen sie deshalb separat installieren, Siehe http://wwwthep.physik.uni-mainz.de/~plass/gv und http://www.foolabs.com/xpdf zu Informationen über gv und xpdf.
  7. Weitere Dateien, die für Tests interessant sind:

    docstrip.tex
    Erzeugt TeX-Quelle und -Dokumentation aus einer ».dtx«-Datei.
    small2e.tex
    ein einfacheres Dokument als sample2e, damit bei der Untersuchung von Problemen eine möglichst kleine Quelldatei vorliegt.
    testpage.tex
    erzeugt eine Seite mit Skalen für den Ausdrucktest, um Drucker-Offsets feststellen zu können.
    nfssfont.tex
    für den Testausdruck von beliebigen Fonts
    testfont.tex
    ebenfalls fur den Testausdruck von beliebigen Fonts, allerdings in plainTeX.
    story.tex
    Die »kanonische« (plain) TeX-Datei überhaupt. Sie müssen nach dem Aufruf von »tex story.tex« nach dem *-Prompt noch »\bye« eingeben.

    Diese .tex-Dateien können Sie auf die gleiche Weise bearbeiten wie im Beispiel sample2e.tex weiter oben.

Falls Sie mit TeX und LaTeX Neuland betreten oder Hilfe bei der Erstellung von TeX- und LaTeX-Dokumenten benötigen, sollten Sie unbedingt die deutschsprachige Ausgabe der FAQ zu Rate ziehen (FAQ/deutsch/de-tex-faq.pdf). Dort finden Sie im Abschnitt 2.4.2 »Frei verfügbare Einführungen in (La)TeX, METAFONT und verwandte Themen« Verweise auf druckbar und online-verfügbare Einführungen.

Hier sind insbesondere die Broschüren von Manuela Jürgens an der FernUni Hagen zu empfehlen: »LaTeX – eine Einführung und ein bißchen mehr. . . « (ftp://ftp.fernuni-hagen.de/pub/pdf/urz-broschueren/broschueren/a0260003.pdf) und »LaTeX – Fortgeschrittene Anwendungen (oder: Neues von den Hobbits)« (ftp://ftp.fernuni-hagen.de/pub/pdf/urz-broschueren/broschueren/a0279510.pdf).

Eine englischsprachige Web-Seite ist unter http://tug.org/begin.html zu finden. Darüber hinaus ist das Manual »Formatting Information« von Peter Flynn zu nennen, dass unter http://www.ctan.org/tex-archive/documentation/beginlatex zugänglich ist.